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09.05.2017

Nicht immer nur reine Männersache

BIBB-Analyse zu Männern und Frauen in technischen Ausbildungsberufen


Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Förderung der Ausbildung von Frauen in technischen Berufen konnte ihr Anteil in den letzten mehr als 20 Jahren nicht gesteigert werden. So lag der Anteil im Jahr 2015 mit 12,4 Prozent auf dem Niveau des Jahres 1993. Dies ergibt eine aktuelle Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu den Unterschieden zwischen Männern und Frauen in technischen Ausbildungsberufen. Die BIBB-Auswertung wurde aus Anlass des bevorstehenden „Girls‘ und Boys‘ Day“ erstellt, der in diesem Jahr am 27. April begangen wurde.


Obwohl diese Bilanz zahlenmäßig ernüchternd ausfällt, lohnt dennoch ein genauerer Blick auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in technischen Ausbildungsberufen. Denn wie die BIBB-Auswertung auf Basis der Berufsbildungsstatistik der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zeigt: Es gibt durchaus „frauentypische“ Technikberufe, auch wenn es nur wenige sind.


Hierzu zählen zum Beispiel der/die Augenoptiker/-in (Frauenanteil: 72 Prozent), der/die Biologielaborant/-in (66 Prozent), der/die Mediengestalter/-in Digital und Print (60 Prozent), der/die Zahntechniker/-in (60 Prozent) sowie der/die Hörgeräteakustiker/-in (58 Prozent). Der hohe Frauenanteil gerade in diesen Berufen belegt, dass Frauen bei der Wahl eines technischen Ausbildungsberufes mehrheitlich diejenigen mit einer gesundheitstechnischen beziehungsweise kreativen Ausrichtung bevorzugen.


Die überwiegend „männertypischen“ Technikberufe stammen dagegen alle aus dem Produktionssektor. Beispielhaft hierfür stehen der/die Land- und Baumaschinenmechatroniker/-in, der/die Elektroniker/-in, der/die Metallbauer/-in, der/die Informationselektroniker/-in sowie der/die Kfz-Mechatroniker/-in. In diesen Berufen liegt der Männeranteil bei 96 bis 99 Prozent.


Die BIBB-Auswertung weist ferner auf einen „Bildungsvorsprung“ der Frauen gegenüber den Männern hin, denn Frauen verfügen häufig über eine höhere schulische Vorbildung. Liegt der Anteil der Studienberechtigten an der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im dualen System aktuell bei 27,7 Prozent, so steigt er bei einer geschlechterspezifischen Unterscheidung bei den Frauen auf 34 Prozent an, während der Anteil bei den Männern auf 24 Prozent sinkt. Betrachtet man nur die technischen Berufe, geht die Schere zwischen Männern und Frauen noch weiter auseinander, denn hier liegt der Anteil der Frauen mit Studienberechtigung bei 44 Prozent (Männer: 23 Prozent).


Traditionell befinden sich im System der dualen Berufsausbildung mehr Männer als Frauen (rund 60 zu 40 Prozent), insbesondere weil hier gewerblich-technische Berufe von großer Bedeutung sind. Was die schulische Berufsausbildung in den Berufen des Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesens betrifft, verhält es sich umgekehrt: Sie wird in mehr als drei Viertel aller Fälle von Frauen gewählt.

Quelle: www.bibb.de/de/pressemitteilung_61134.php